15. Februar 2021 GPI 5 Minuten Lesezeit

Agiles Mindset: 5 Eigenschaften, auf die man sich besinnen sollte

Agiles Mindset & Agile Kultur – Der Grundstein für eine erfolgreiche Transformation

Wenn wir heutzutage über Digitalisierung und Transformation sprechen sind Schlagworte wie Agile, Lean, Scrum oder Design Thinking fast schon allgegenwärtig. Es scheint mittlerweile in allen Branchen angekommen zu sein, dass es alternative Wege gibt, um komplexen Herausforderungen zu begegnen.

Dennoch sind lange nicht alle Vorhaben erfolgreich, nur weil sie sich „Agilität“ auf die Fahne geschrieben haben. Neben Methodenkenntnis und Fachexpertise gibt es einen weiteren wichtigen Punkt, der nur allzu gerne unter den Tisch fällt. Denn es reicht leider nicht zu wissen, was man wie einzusetzen hat, viel mehr ist ein Umdenken, ein agiles Mindset erforderlich – von jeder und jedem Einzelnen, als auch von der Organisation als Ganzes.

Agile ist nur etwas für die IT

Auch bei der GPI nimmt der Anteil an Projekten zu, die sich agilen Methoden bedienen. Sogenannte „Scaled Agile Frameworks„, also agile Rahmenwerke, welche auch noch funktionieren, wenn wir mehr als 5 Entwicklungsteams haben, die gleichzeitig an einem Produkt arbeiten – skaliert eben, gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Aus dem Konzernumfeld sind sie inzwischen nicht mehr wegzudenken.

Waren agile Projekte in der Vergangenheit eher etwas, was die IT-Branche sich zu Nutze machte, so sind sie heute in immer mehr Branchen, wie zum Beispiel dem Personalwesen oder dem Finanzsektor, zu finden. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es aber, dass sich agile Arbeitsweisen und Methoden auf die IT beschränken. Wie das erst kürzlich veröffentlichte 2020 Update des „Scrum Guide“ jedoch hervorhebt, ist genau das nicht der Fall.

„Wir verfolgen den wachsenden Einsatz von Scrum in einer immer komplexer werdenden Welt. Wir sind demütig zu sehen, dass Scrum in vielen Bereichen, die im Wesentlichen komplexe Arbeit beinhalten, angenommen wird, über die Software-Produktentwicklung hinaus, wo Scrum seine Wurzeln hat. Während sich die Verwendung von Scrum ausbreitet, machen Entwickler, Forscher, Analysten, Wissenschaftler und andere Spezialisten die Arbeit. Wir verwenden das Wort „Entwickler“ in Scrum nicht um auszuschließen, sondern um zu vereinfachen. Wenn Sie einen Nutzen aus Scrum ziehen, betrachten Sie sich als eingeschlossen.“

Scrum Guide, November 2020

Der Rahmen darum

Nachdem ich mit diesem Vorurteil aufgeräumt habe, will ich gleich das nächste aus der Welt schaffen: Agilität ist nicht nur eine weitere Methodik! Es reicht also nicht, die Platte zu wechseln und die nächsten Jahre trällert ein anderes Lied aus der Jukebox vor sich hin. Agilität muss gelebt werden! Wo früher ein Becher, ein Würfel und 5 Holzkugeln mit einer Schnur dran „Spitz pass auf!“ zu einem lustigen Zeitvertreib für denjenigen mit dem Becher gemacht haben, braucht es heute etwas anderes.

Agilität ist ein sich stetig veränderndes, kollaboratives „Mitmachspiel“ bei dem jeder teilnimmt und jeder das im Idealfall auch genau so will – von ganz oben bis ganz unten. So können auch Reibungsverluste auf eine andere Art kompensiert werden und schaffen damit Raum für Entwicklung – der ganz Individuellen wie der Organisatorischen. Denn Menschlichkeit, Vertrauen, Kommunikation und Empathie sind in meinen Augen die Schlüssel unserer Zeit. Agile Methoden sind nur der Rahmen darum.

Doing Agile vs. Being Agile

Die Erfahrung zeigt es, auch wurde dazu schon oft genug geschrieben, und dennoch kann ich es nicht oft genug sagen: Es besteht ein großer Unterschied zwischen der Methodenkompetenz und gelebter Agilität, ein weiterer zwischen einzelnen agilen Teams und einer agilen Organisation. Dass ein holistischer Ansatz hier eine ganz andere Entfaltungskraft hat, als der punktuelle Einsatz, sollte auf der Hand liegen.

Die GPI kann hier aus eigener Erfahrung sprechen. Auch wir haben vor geraumer Zeit die eigene Transformation angestoßen und trotzdem entdeckt, dass es auch heute immer noch Raum für Verbesserungen gibt. Aber genau das ist der Punkt, man darf nicht aufhören, sich zu hinterfragen und einer Verbesserung Raum zur Entfaltung zu schaffen, denn der stetige Begleiter ist und bleibt die Veränderung. Sie bietet enorme Möglichkeiten und die gilt es im Sinne aller wertschöpfend zu nutzen, auf allen Ebenen – top down, bottom up! Wenn „Inspect and Adapt“ zur intrinsischen Haltung, also ein agiles Mindset wird, wird aus „Doing Agile“ auch „Being Agile“, davon bin ich überzeugt!

Ein klarer Fall für den Uhrmacher?

Was heißt das nun im organisatorischen Kontext? Denkt man logisch und betrachtet die Organisation beispielsweise als Uhrwerk mit vielen unterschiedlich großen Zahnrädern, so wird man feststellen: Alle laufen so wie sie eben laufen – die Uhr funktioniert (noch). Nun kommt eines dieser Zahnräder auf die Idee agil zu sein – es läuft etwas anders, schwingt anders, tickt anders. Sagen wir es läuft gut und die angrenzenden Zahnräder finden das auch gut und fangen an sich anzupassen, zu adaptieren und es entsteht eine gewisse Harmonie.

Was würde nun aber passieren, wenn die verbleibenden Zahnräder das nicht gut finden und entschließen das Geschehen entweder zu ignorieren, was schon schlimm genug wäre, oder gar zu sabotieren? Ein klarer Fall für den Uhrmacher!

Das heißt im Umkehrschluss, dass egal ob man mit einem „All-In“ Ansatz das ganze Unternehmen umkrempelt oder ob man mit dem „Start Slow“ Ansatz zunächst nur ein Team ins Rennen schickt, sollte sich der ganzheitliche Gedanke manifestieren. Denn nur wenn alle Räder in Harmonie laufen, kann man den Erfolg erwarten, den man sich hinlänglich von der Agilität verspricht und spart sich den Uhrmacher.

Kontrollverlust?

Eine viel gehegte Sorge ist die des Kontrollverlusts, besonders im mittleren Management. Flache Hierarchien stehen im Gegensatz zu Bonusmodellen und hochgezüchteten Jobtiteln, die auf vermeintliche Verantwortung, Erfolg und Erfahrung hinweisen sollen. Auch wenn der Trend hier gegenläufig ist, besonders im Bereich der Banken und Versicherungen, so gehört dieser Aspekt genauso zu einer Transformation, denn man kommt nicht umhin dem Rollenverständis der Agilität gerecht zu werden. Doch welcher Mehrwert verbirgt sich dahinter?

Nun, Agilität lebt unter anderem davon, dass man sich und andere durch eine Kollaboration, die immer auf Augenhöhe stattfindet, zu Leistungen befähigt, die man als Einzelne/r nie hätten vollbringen können. Der Scrum Guide nennt hier 5 Kerneigenschaften, auf die man sich jederzeit besinnen sollte: Engagement, Mut, Fokus, Offenheit und Respekt. Ebenso wie Menschlichkeit, Vertrauen, Kommunikation und Empathie bilden sie die Basis für unser Tun und schaffen den Nährboden für eine gesunde und nachhaltige agile Transformation.

Unser Ziel, unser Weg

Eine Vision schafft gemeinsame Ziele, wie eine Organisation diesen Weg beschreitet, steht jedoch in keiner Anleitung und gewiss in keinem Standardwerk. Das ADAPT-Verfahren (Awareness, Desire, Ability, Promote, and Transfer) ermöglich es jederzeit festzustellen, an welcher Stelle der Transformation man steht und welchen Charakter die nächsten Schritte haben sollten.

Gerade am Anfang der Transformation ist dies essentiell, aber auch hier ist Mut gefragt. Es geht darum sich gegenseitig dazu zu befähigen eine gemeinsame Vision zu finden und schließlich einen gemeinsamen Weg dorthin.

Wenn Ihnen dieser Mut oder diese Vision fehlen, dann verlassen Sie sich einfach auf unsere Erfahrung. Wir finden gemeinsam IHREN Weg zu einer erfolgreichen agilen Transformation.