11. August 2021 Sarah Ickert 4 Minuten Lesezeit

Shared Mobility – ein Kommentar

Ich, Sebastian, lebe in Hamburg! Ab 2021 geht es endlich mit der Shared Mobility los. Ein Ziel, ein Budget, eine App und ganz viele Möglichkeiten. Ja, die Welt der Möglichkeiten ist wieder eröffnet: ob Bus, S-Bahn, U-Bahn, Roller, E-Auto, Fahrrad, Schiff– ein Hauch der Freiheit, der mir um die Nase wehen wird!

„Super“, sagt eine Freundin zu mir. Ich antwortete: „Ich weiß, mega.“

Sagt sie: „Du wohnst ja auch in Hamburg – DER Metropole. „Ok, zugegeben, sie sagt es mit einem Zwinkern und mit einem Blick von der Seite.“

„Naja…“ sagt sie weiter herausfordernd….“ich möchte doch bemerken, dass ich auf dem Land wohne.“

Jaja, die Stadt-Land-Flussgräben, da waren sie wieder. Aber recht hat sie ja irgendwie.

Shared Mobility – a common problem?

Doch, wo anfangen? Initiativen gibt es egal, ob in Stadt oder Land: autonome Busse in Bad Birnbach – meines Erachtens eher ländlich. Projekte zu autonomen Fahrzeugen und Sammeltaxen, sowie Fahrdiensten für Schüler und Ältere. Mit gutem Beispiel geht jetzt der RMV mit dem größten on Demand Angebot voran. Nach ioki in Hamburg nun im Rhein-Main-Gebiet vernetzte Ride-Pooling-Angebote mit E-Autos für angeschlossene Landkreise und Gemeinden!

Es gibt durchaus Modelle, die Menschen in den Regionen außerhalb von Metropolen an- und einzubinden. Den Anfang macht der LK Offenbach. Und das Beste: Alles aus EINER App. Eben für die letzte Meile… Doch es braucht mehr: Dies betrifft den Ausbau der Stadtbahnlinien in die Peripherie, Pendel- und Shuttleverkehr…. All das probiert nun auch Hamburg aus. Für alle… Denn eine App kennt keine Stadtgrenzen. Wie wäre es denn in der ländlichen Gegend sich auszusuchen, ob man den konventionellen Bus nimmt, die E-Taxen oder doch die Sammelfahrzeuge wie MOIA oder „Berlkönig“? Klingt doch verlockend….

Und wenn man das Budget nicht braucht? Egal, dann spart man es und es reicht beim nächsten Mal für eine Taxifahrt zum Bahnhof und weiter mit dem Zug zur lieben Verwandtschaft – vielleicht dann in die Stadt. Und dort? Dort benutze ich das Budget einfach weiter: Um mit der U-Bahn zu meinem Lieblingsstore zu kommen oder den Roller, um damit um den See zu düsen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen.

Am Ende sparen Alle

Es kommt allen zu Gute. Der Umwelt wegen guter Luft und weniger Co2-Ausstoß, den Nutzern wie du und ich, die flexibel bleiben und frei wählen können, den Arbeitgebern, die ihren Mitarbeitenden steuerfreie Mobilität ermöglichen und wir als Gesellschaft, die sich fit macht für eine vernetzte Mobilität im öffentlichen Raum und viel neuen, freigewordenen Platz für uns zum Bummeln, Spazieren und Erholen. So profitieren am Ende alle davon, dass eine Stadt smart genug wird, um für Alle etwas zu wagen.

So überlegt die Kollegin kurz und sagt: „Ach mega, coole Idee.“ Das bedeutet, ich könnte das auch nutzen, um mit einem Rad von der S-Bahnstation direkt zu mir nach Hause und am nächsten Morgen zurück zu fahren?“ „Ja klar…“ meine ich „Es gibt sogar Shared Mobility-Modelle die prüfen, ob du mit deinem Account dir selbst deine Verkehrsmittel deiner Wahl als Favoriten auswählst.“

Und das Beste: Abgerechnet wird wie immer zum Schluss – und direkt über dein Gehalt! Egal, was du wie oft nutzt. Egal, wie cool du deinen Arm aus dem E-Auto streckst oder dein Grinsen vom Pedelec zeigst. Überlege mal, wieviel Geld du investieren müsstest und wieviel Platz du brauchst, wenn das alles dein EIGENtum wäre? Ist teilen nicht billiger und einfacher? Shared Mobility bedeutet keine Fixkosten, keine Versicherung, kein Saubermachen am Samstagvormittag so wie früher als Happening mit Oma im Garten…“

Sicher, ein Auto ist nicht wegzudenken. Doch es wird ein Puzzleteil von vielen Angeboten sein, grün und sauber als Elektrovariante und nicht mehr das einzig wahre Fortbewegungsmittel. Denn auch Reisezeit ist Zeit. Die Bahn meinte 2019: „Deine Zeit gehört dir“.

Mehr Zeit für die/den Einzelne/n!

Gönnt euch Zeit mit der Familie bei einer Shared Mobility-Variante, mit Kollegen und Freunden oder allein mit Buch oder Podcast und spendiert eure Zeit nicht allen Autofahrern der Welt, die euch gefährden im Verkehr der Stadt und auf dem Land. Lasst euch nicht mehr über andere Autofahrer ärgern, ständig konzentriert am Steuer zu sitzen, anstatt mit den Mitfahrern zu lachen und zu schnacken. Keine Wutausbrüche mehr, keine Nerven lassen wegen langer Staus und LKW-Kolonnen. Na, kommt dir beim Lesen schon der Schweiß auf die Stirn? Kommen die Erinnerungen hoch und Bilder in den Kopf?

Aber eins ist sicher: Alle im Land werden von dem erweiterten Leistungsangebot der Shared Mobility aus einer Hand profitieren. Zusammen mit neuen Technologien wie KI, Blockchain oder Ähnlichem wird es möglich sein, schnellere Anbindungen, kürzere Taktungen, regelmäßigere und längere Nutzungsmöglichkeiten zu ermöglichen… all das macht den öffentlichen Verkehr attraktiver – auch für Menschen auf dem Land. Und mehr Verkehr für Alle reduziert am Ende den Individualverkehr jedes Einzelnen! Das ist Shared Mobility und Shared Reponsibility! Halt was mit Teilen!

Und genau darüber und noch vieles mehr unterhalten wir uns in unserem nächsten Digital Talk am 7. September.

Autor: Sebastian Tetschke