02. August 2024 Dana Fofie 10 Minuten Lesezeit

15 Jahre GPI: Digitale Zukunft im Blick – Das Interview zu Transformation und Zukunftsfähigkeit

Am 05. August 2014 wurde die GPI Consulting GmbH in Hamburg durch Roberto Richter und Dimitrios Horozidis gegründet. Heute heißt es „15 Jahre GPI“ und wir sind über die Hansestadt hinaus mit über 50 Mitarbeitenden in den vier Standorten Stuttgart, München, Berlin und Hamburg bundesweit vertreten.

Seit zwei Jahren ist auch Sarah Ickert als Geschäftsführerin mit an Board. Dimitrios hat hingegen neu gegründet, bleibt aber der GPI Family als Gesellschafter treu. Doch genug mit der Historie – wir blicken in die Zukunft und zwar in folgendem Interview, das wir mit den Geschäftsführer:innen Roberto Richter und Sarah Ickert geführt haben. Es geht um Trends, spannende Insights und Impulse zu Transformation, Zukunftsfähigkeit und Digitalisierung.

Hier könnt ihr das Interview als Video ansehen oder alternativ steht es unten zum Lesen bereit.

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Das Interview der Geschäftsführung

Das Interview zum Lesen

Was macht ein zukunftsorientiertes Unternehmen aus?  

Roberto: Für Unternehmen in der Beratungsbranche wird es in der Zukunft darauf ankommen, den Kunden nicht einfach nur Arbeit abzunehmen, sondern durch ihre Leistungen tatsächlich einen echten Mehrwert zu generieren und so das vorhandene Potenzial bei dem Kunden zu heben.

Sarah: Generell ist zu sagen, dass ein zukunftsorientiertes Unternehmen ausmacht, dass es in der Lage ist, sich anzupassen, anzupassen auf die veränderten Marktgegebenheiten, dass es flexibel bleibt in der Organisation an sich, um sich dann auch wiederum anpassen zu können und natürlich auch seinen Werten treu bleibt. 

Was sind die Game Changer der digitalen Transformation?

Sarah Ickert: Die Game Changer sind die Menschen! Das einmal ganz klar ausgesprochen. Die Menschen alleine sind es nicht! Sondern, es ist die perfekte Verschmelzung mit Technologien, Prozessen und Organisation.

Wenn ich das innerhalb einer Organisation perfekt verschmelze, schaffe ich eine digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. Was dazu beitragen kann ist das Thema Anforderungsmanagement. Das hört sich im ersten Moment sehr trocken an, wenn man über das Thema Game Changer spricht, aber: Es ist ein Game Changer! Warum? Weil ich mich in einem Anforderungsmanagement sehr stark damit auseinandersetze:

  1. Was will ich überhaupt?
  2. Wie erreiche ich das?  

Diese beiden Komponenten müssen geklärt sein. Wenn ich mir die Prozesse angeschaut habe, wenn ich mir die Organisation angeschaut habe, wenn ich mir angeschaut habe, welche Technologie ich dafür brauche und ich dann eben auch die Menschen habe, die das alles umsetzen und mit ihrer Energie vorantreiben, dann habe ich den Game Changer geschaffen.

Roberto Richter: Eines unserer besten Beispiele wie unser Wirken bei Kunden aussieht, ist unser Kunde Schöffel. Dort ist es durch unsere Begleitung gelungen, Fachexpert:innen in einer Gruppe zusammenzubringen, die dadurch erst entstanden ist. Diese Gruppe zieht sich über die gesamte Organisation hinweg und am Ende des Tages beschäftigen sich diese Fachexpertinnen und Fachexperten mit der Digitalisierung im Unternehmen in Gänze. Wir haben dadurch Silos aufgebrochen, wir haben Themen in die Organisation reingebracht, die agiler Natur sind, wie agile Projektvorgehen.
Am Ende war das ein richtiger Schub für den Kunden, organisatorisch, aber auch inhaltlich.

Was ist der 360° Beratungsansatz der GPI und was macht ihn maßgeschneidert

Sarah Ickert: Ich fange erst einmal an damit, was der 360° Beratungsansatz ist und dann gehe ich darauf ein, was macht ihn ausmacht: Wenn wir uns als GPI betrachten, sind wir vor 15 Jahren als Übersetzer zwischen Fachbereich und IT gestartet.

Wenn mich jemand fragt, was wir heute machen, dann ist meine erste Antwort: wir sind zu Hause in einem großen Feld der Digitalisierung und da haben wir eine Nische für uns gefunden, eine einzigartige Nische, auf die wir sehr stolz sind. Das ist der 360° Ansatz!

Genauer gesagt, schauen wir einmal tief in unsere Organisation rein. Wir haben ein Chapter, das heißt Strategy. Wir haben ein Chapter, das heißt BARE = Business Analysis and Requirements Engineering, wir haben ein Chapter, das heißt Agility und ein Chapter, das heißt Technology. Allein von den Chapter Bezeichnungen stellt man schon fest, dass wir einen einen 360° Kreis spannen von der Fragestellung „Was für eine Strategiebetrachtung habe ich?“ bis hin zu „Wie setze ich es um?“ und „Welche Methodiken ergeben sich im Bereich der Agilität?“. Wir können die Projekte durch unseren Technologiebereich auch selbst umsetzen und wir können ein Rollout machen durch den Bereich BARE. Das heißt in dem 360° Ansatz schaffen wir es bei Organisationen von Beginn an bis zum Ende in diese Kreisbewegung zu kommen und sorgen dafür, dass es sich immer weiter dreht. Das ist unser 360° Ansatz.  

Roberto Richter: Insbesondere bei Bestandskunden setzen wir das schon, sehr erfolgreich ein. Hier versuchen wir die Probleme, die bestehenden Herausforderungen nicht eindimensional als rein organisatorisches oder rein technisches Thema zu betrachten. Vielmehr wir fragen uns und den Kunden „Wie lösen wir die Knoten, die es vielleicht in irgendeiner Form gibt?“ „Wie schaffen wir es einen Mehrwert zu generieren“ und müssen wir uns nicht neben technischen Lösungen, Systemeinführungen oder ähnlichem auch mal fragen, ob die Organisation dahinter noch passt, ob die Prozessabläufe in Ordnung sind, damit das am Ende den vollen Effekt hat und voll wirksam wird. Das verstehen wir unter dem 360° Ansatz, alle Aspekte zu betrachten und wir versuchen immer über den Tellerrand zu blicken.

Welchen Einfluss hat der Mensch für Wandel im Unternehmen

Roberto Richter: Ohne Menschen wird es keinen Wandel oder Veränderungen im Unternehmen geben. Unserer Erfahrung nach wird das dann erfolgreich, wenn die Betroffenen ihren Nutzen erkennen, durch diese Veränderung – nicht nur für sich allein, sondern auch für ihre Kolleginnen und Kollegen.

Das ist nicht immer einfach zu vermitteln, das wissen wir. Denn ist kostet Zeit, aber unserer Erfahrung nach ist es so, dass ein gutes Akzeptanzmanagement, eine Kommunikation der Fortschritte in Veränderungsprozessen und das Empowerment der betroffenen Personen am Ende die Schlüsselfaktoren sind, um eine erfolgreiche Veränderung in Unternehmen umzusetzen bzw. erfolgreiche Transformationen durchzuführen. Das ist unsere Erfahrung als GPI.

Sarah Ickert: Was ich noch ergänzen möchte: Auch mal den Blickwinkel zu ändern hilft sehr. Man sagt so schön: ein Glas Wasser kann halb voll und halb leer sein. Besser ist nicht immer zu schauen, was ist schon leer ist und damit einhergehen „Was sind Risiken?“ „Was kann passieren bei einem Wandel?“, sondern bewusst zu sagen „Was sind meine Chancen?“ „Was erreiche ich durch den Wandel?“ und „Welchen Erfolg kann ich dadurch erzielen?“ bzw. „Was passiert denn, wenn es funktioniert?“, sich diese Fragen zu stellen bringt ein Unternehmen voran.

Wie schafft es die GPI, dass Agilität nicht nur ein Buzzword ist, sondern gelebt wird?

Sarah Ickert: Wir haben eben unseren 360° Beratungsansatz erläutert und haben dort gesagt, dass wir ein eigenes Chapter Agility haben. Wieso, weshalb, warum: wenn wir auf die Komplexität schauen, die wir in der Welt erleben, die wir in den Organisationen erleben, dann benötigen wir Methodiken, die agil sind.

Und jetzt wird jeder sagen: Agil ist doch nur ein Buzzword. Entscheidend ist die Fragestellung: was machen wir aus diesem Buzzword Agilität? So leben wir innerhalb der GPI eine eigene Community of Practice (CoP), wo Interessierte, wo unsere Agilisten und Agilistinnen sich regelmäßig treffen und agile Methodiken ausprobieren. Diese agilen Methodiken wiederum sind mittlerweile für uns als Team Standard. Es ist eher schon ungewöhnlich, wenn wir sie in unseren Meetings, in Terminen und Projekten nicht nutzen und wir tragen sie immer wieder bei den Kunden rein. Denn wir erleben in diesem 360° Ansatz und durch die Komplexität in den Organisationen, wie wichtig es ist, agile Methodiken einzuführen und zu nutzen.

Roberto Richter: Ich selbst würde da noch sehr stark zwischen Projektorganisation und Ablauforganisation unterscheiden und beurteilen, wie wirkt Agilität dort jeweils.

In Projektorganisationen benutzen wir natürlich die gängigen Frameworks SCRUM, SAFe, Kanban oder ähnliches. Dort machen wir es häufig durch unsere Kolleginnen und Kollegen einfach vor – nach dem Prinzip Shadowing / Reshadowing. Das hat sich bewährt. Und um auf lange Sicht erfolgreich zu sein, wirken wir auch als Coaches und machen vor allem Mindset-Arbeit in Projektorganisationen.
Was es uns vorwärts bringt und was am Ende dahinter steht, ist der Versuch, Verantwortungsübernahme sicherzustellen und eine Lösungsorientierung und eine Produktorientierung hinzubekommen. Insbesondere ersteres, also das Thema Verantwortungsübernahme, ist ein Thema, was in Organisationsveränderungen eine Schlüsselkomponente ist.

Da muss man dann wiederum sagen: dort ist Agilität nicht das Allheilmittel!
Dann muss dann eine berechtigte Abwägung stattfinden. Agilität kann eine gute Möglichkeit sein die Organisation zu verändern, da Agilität auch eine Antwort auf unsere sich sehr stark verändernde Arbeitswelt ist und auf die Forderung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute an Unternehmen, an unsere Kundschaft, haben.

Welche technologischen Trends sieht die GPI als Chancen und Herausforderungen für Unternehmen?

Sarah Ickert: Künstliche Intelligenz ist berechtigterweise in aller Munde. Es ist sowohl eine Herausforderung als auch eine riesige Chance. Was wir erleben: es ist derzeit total der Mix aus Herausforderung und Chance für die Unternehmen, den es zu betrachten, den es zu bewerten gilt. Allein das Thema Datenschutz: wie gehe ich überhaupt mit den Daten um, wie schütze ich die Daten, wie sind meine Daten strukturiert, kann ich in der heutigen Form, wie ich bisher Daten strukturiere, überhaupt künstliche Intelligenz, oder KI Sprachmodelle anwenden?

Roberto Richter: daneben sehen wir Modelle und Systeme im Low Code und No Code Bereich, wo es Fachbereichen in Unternehmen inzwischen möglich ist, ohne großartige Softwareentwicklungskenntnisse eigene Applikationen zu erstellen und Prozessabläufe durch Systeme zu unterstützen. Insbesondere dadurch, dass eben auch große Unternehmen mehr und mehr Daten und Cloud basierte Dienste zur Verfügung stellen, die genutzt und angezapft werden können, führt das dazu, dass Entscheidungen und Entscheidungswege viel datenbasierter und rationaler getroffen werden können. Das ist ein großer Vorteil, den wir als GPI in diesen Entwicklungen sehen.

Wie bereitet die GPI Unternehmen auf die Integration von KI und Automatisierungen in die Geschäftsprozesse vor?

Sarah Ickert: Das eine ist das Thema der Effizienzsteigerung. Wenn wir uns sowas anschauen, wie ChatGPT oder durch die Möglichkeit durch künstliche Intelligenz Bilder schneller zu erstellen, Präsentationen schneller erstellen zu lassen – das sind alles Effizienzthemen. Das heißt es geht zum einen darum mit den Unternehmen zu schauen, wie kann durch solche Technologien die Effizienz und somit die Produktivität gesteigert werden.

Das andere ist die Fragestellung, was für eine Auswirkung hat das Thema künstliche Intelligenz auf mein Geschäftsmodell und in welcher Art ist das destruktiv. Also: habe ich heute ein Geschäftsmodell, das vielleicht durch KI einen enormen Schub bekommen kann oder sogar obsolet wird. Sich das anzuschauen in einer Organisation ohne Panik, ohne Angst, ohne übersteigertes „Jawoll das bringt uns den und den Erfolg“, sondern möglichst aus diversen Seiten zu betrachten ist extrem wichtig und genau so gehen wir mit unseren Kunden vor.

Wie blickt ihr in die Zukunft und wie bewertet ihr die Projekte im Hinblick auf Zufriedenheit und Erfolge für der Kunden?

Sarah Ickert: Ich freue mich total auf die Zukunft. Mein persönliches Motto ist „Be The Change you on to see in the World“. Das heißt einfach sei diese Veränderung. Wir erleben derzeit sehr viel und da ist natürlich auch verständlich, wenn man auf die vielen Krisenherde dieser Welt schaut zu denken: „Gibt es eine Zukunft und wie sieht die Zukunft aus? Oftmals sehr düster.“ Dafür stehen wir als GPI nicht, sondern genau für das Gegenteil, weil es eine Zukunft geben wird, wenn wir alle gemeinsam anpacken, und das ist auch das, was wir in unseren Projekten tun. Seit vielen, vielen Jahren tun wir das, schauen immer wieder „Was ist die Ausgangslage? Wo steht die jeweilige Organisation? Dort packen wir gemeinsam an, um auch diesen Spirit reinzubringen. Durch dieses „Be the Change“ – „Sei die Veränderung“ erzielen wir einen Impact.

Roberto Richter: Ich blicke ebenso positiv in die Zukunft. Wir haben ziemlich frühzeitig erkannt, dass für den dauerhaften Erfolg der GPI wir uns immer wieder verändern müssen. So tun wir das ja gerade aktuell auch. Wir haben erkannt, dass wir unser Angebot schärfen müssen, dass wir da genauer werden müssen. Das ist das, was den Erfolg der GPI ausmacht und sich vor allem auch durch treue und stabile Kundenverhältnisse auszeichnet, die natürlich auch zufrieden sein sollen mit unserer Leistung. Das gibt Sicherheit und Stabilität für die GPI und unsere Kunden, gleichermaßen natürlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Firma und nicht zuletzt stellt sich dadurch auch ein wirtschaftlicher Erfolg ein.

15 Jahre GPI – Welche Erkenntnisse habt ihr gewonnen?  

Roberto Richter: Wir haben eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Unter anderem auch dadurch, dass wir uns immer wieder verändert haben. Wir sind durch viele Krisen gegangen und immer wieder gestärkt da heraus gekommen. Das kann sicher nicht jede Gesellschaft von sich sagen, nicht jede Firma von sich sagen. Eine zweite Sache, die mir wichtig ist, ist, dass natürlich auch unsere Kunden durch eine sehr volatile Welt gehen und auch unsere potenziellen Kunden komplexer werdenden Marktgeschehnissen unterworfen sind. Das beeinflusst die genauso und sie brauchen deshalb eine Beratung auf Augenhöhe. Da sehe ich uns als eine Firma, die genau das bieten kann, Sparringspartner sein kann, gemeinsam Wege mit den Kunden beschreiten kann, um die besten Lösungen zu finden und damit natürlich den Erfolg für sie sicherzustellen.

Sarah Ickert: Wir beide arbeiten jetzt dieses Jahr im Herbst schon 2 Jahre zusammen in der Geschäftsführung, also allein das hat sich die letzten Jahre verändert innerhalb des Unternehmens, ich kann dir nur zustimmen, es geht sehr stark darum, immer weiter die Veränderungen voranzutreiben, nicht stehen zu bleiben, mutig voranzugehen. Das ist die Erkenntnis aus den letzten 2 Jahren, wo wir zusammen als Team agieren und schon aus den vielen, vielen Jahren davor, wo es die GPI gibt. Und so werden wir auch weiter vorangehen.

Roberto Richter: Genau, vielen Dank.

Sarah Ickert: Vielen Dank auch von mir.

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