03. Dezember 2020 GPI 4 Minuten Lesezeit

Mobiles Arbeiten – eine Herausforderung für uns alle in diesen Tagen

Hallo liebe GPI Blog Leserinnen und Leser,

die Umfrage von D21 Digital Index 2018/2019 zeigt, dass 84% der Beschäftigten bisher kein mobiles Arbeiten nutzen. Innerhalb weniger Tage arbeiten nun per sofort eine große Anzahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mobil. Eine andere Chance gibt es nicht. Die COVID-19 Krise zwingt uns alle dazu. Ohne wenn und aber und ohne Vorbereitung.

Vor zwei Wochen noch habe ich, Sarah Ickert, auf einer Veranstaltung des Netzwerks Erfolgsfaktor Familie aus unserer tagtäglichen Praxis des mobilen Arbeitens berichtet. Nun werde ich gemeinsam mit GPI’lern unser Wissen und unsere Erfahrungen aus nunmehr 10 Jahren mobilem Arbeiten mit euch allen virtuell in den nächsten Tagen und Wochen teilen.

Beginnen wir damit, was mobiles Arbeiten in der Definition bedeutet. Mobiles Arbeiten ist eine durch ein mobiles Endgerät (zum Beispiel durch einen Laptop) digital unterstützte und damit zeitlich sowie vor allem örtlich flexible Arbeitsform, die im Gegensatz zur Telearbeit nicht an den festgelegten Heimarbeitsplatz gebunden ist (Quelle: Erfolgsfaktor Familie). Derzeit gibt es im Gegensatz zu der Telearbeit keine rechtlichen Vorgaben für das mobile Arbeiten. Dennoch empfehle ich Richtlinien innerhalb des Unternehmens für das mobile Arbeiten aufzustellen, um gerade zu Beginn des mobilen Arbeitens einen Rahmen für alle zu schaffen. Richtlinien können zum Beispiel beinhalten, wie oft in einer Woche mobil gearbeitet werden kann, welche Service Zeiten es einzuhalten gibt oder welche Tools für die Kommunikation genutzt werden sollen.

Grundlage für ein erfolgreiches mobiles Arbeiten ist Vertrauen und Ergebnis orientierte Führung. Vertrauen ineinander und in mein Gegenüber. Es zählen Ergebnisse und nicht die Anwesenheitsdauer. Ich persönlich bin ja davon überzeugt, dass ich im Büro genauso wenig nichts tun kann, wie es die vielen Vorurteile über das mobile Arbeiten zu Hause darstellen. Aber das würde jetzt zu weit führen. Zurück zu unserer derzeitigen Ausnahmesituation!

Derzeit befinden wir uns insofern in der absoluten Ausnahmesituation, dass für die meisten von uns dauerhaftes mobiles Arbeiten zu Hause angeordnet wurde und gleichsam die Kinder mit zu Hause sind. Das stellt uns alle vor ganz neue Herausforderungen, aber auch Chancen, da wir alle betroffen sind. Umso wichtiger ist nun eine offene, transparente Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen, den Kunden und natürlich auch der Familie.

Fünf konkrete Tipps von uns GPI’lern nach zwei Tagen „GPI bleibt zu Hause“:

  • Klare Tagesstruktur mit Beginn, Pause und Ende
  • Kommunikation, wann man nicht erreichbar ist
  • Kamera an!
  • Virtuelle gemeinsame Essen
  • Kinder miteinbeziehen

Was versteckt sich dahinter?

Mobiles Arbeiten zu Hause – wie es gerade der Fall ist – hierbei verschwimmen die Grenzen von Arbeit und Privatleben massiv. Umso wichtiger ist es für uns alle, weiterhin eine Tagesstruktur zu haben mit einem Start, einem Ende und auch definierten Pausen dazwischen. Mobiles Arbeiten heißt eben nicht „immer erreichbar“, in den Büros gibt es doch auch Mittagspausen…In diesem Sinne macht Frühstückspausen, genießt den Kaffee, lasst frische Luft in die Wohnung und macht Feierabend.

Wir alle sind mobiles Arbeiten gewöhnt, unsere Kunden nicht immer und unsere Kinder schon gar nicht. Daher ist es wichtig offen zu kommunizieren, wann man eben nicht erreichbar ist. Darauf kann sich dann jeder einstellen und es gibt danach keine Nachfragen wie „Ich habe sie angerufen aber nicht erreicht.“

Kamera an!!!!! Sich sehen zu können, miteinander zu lachen, Stirnrunzeln festzustellen oder zustimmendes Kopfnicken. All das ist ohne Kamera nicht möglich und so viel geht verloren. Daher Kamera an, da kann man sich auch mal virtuell zuprosten oder das Essen vergleichen ;-), wobei wir schon bei unserem vierten Tipp sind: gemeinsame virtuelle Essen.

Wie sagt man so schön: der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir sind es gewohnt gemeinsam Mittagspause zu machen, die Frage „was essen wir heute“ ist oftmals Standard und die Pause eine Möglichkeit des Austauschs. Muss ich darauf jetzt verzichten? Nein. Bei uns gab es bereits am Montag die erste virtuelle Kaffeepause. Und wenn es nicht das gemeinsame virtuelle Essen ist, dann kann es ein kleiner Plausch sein. Auch virtuell ist Austausch und Miteinander unerlässlich.

Kinder miteinbeziehen. Für uns alle ist das mobile Arbeiten in diesen Tagen eine Herausforderung, auch für unsere Kinder. Daher lasst sie uns miteinbeziehen. Niemand stört es, wenn die Kinder selbst „Hallo“ sagen, wenn diese auch mal in die Kamera lachen und dann selbst „arbeiten“. Telefonkonferenzen können auch verschoben, dem Rhythmus der Kinder angepasst werden. Flexibilität, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis sind angebracht, dann wird auch diese spezielle Art des mobilen Arbeitens funktionieren.

In unserem nächsten Blog Beitrag widmen wir uns der Technik. Auch wir haben heute die Erkenntnis gemacht, dass Headsets genauso beliebt sind wie Klopapier in diesen Tagen.

In diesem Sinne bleibt zu Hause und passt auf euch auf!

Liebe Grüße

Sarah

PS: Bildquelle: Bundesnetzwerk Erfolgsfaktor Familie