Servant Leadership: Warum moderne Führung mehr als Management ist

15/05/2025

Welche Art von Führungskraft bist du? Vom Manager zum Servant Leader

Die Rolle der Führung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. 1916 legt Henri Fayol den Fokus eines Managers auf die Funktionen Planung, Organisation, Leitung, Koordination und Kontrolle. Die heutige agile Arbeitswelt hingegen verlangt nach einem anderen Führungsstil. Doch dieser Wandel ist nicht neu – bereits 1985 beschrieb Warren Bennis in seinem Buch „Leaders: Strategies for Taking Charge“, dass effektive Führung mehr ist als das bloße Verwalten von Aufgaben.

Seine Unterscheidung zwischen Managern und Leadern fasst er in einem bekannten Zitat zusammen:

„Managers are people who do things right; leaders are people who do the right thing.“ (Bennis, 1985)

Während Manager sich auf Effizienz, Kontrolle und Prozesse konzentrieren, sind Leader visionär, inspirierend und befähigen ihre Teams zur Veränderung. Interessanterweise spiegelt sich diese Denkweise in modernen Führungsstilen wie dem Servant Leadership wider. Doch wie sieht es mit deinem eigenen Führungsstil aus?

Mache den Test und finde heraus, ob du eher als klassischer Manager, beratender Leader oder Servant Leader agierst!

Quiz: Welcher Führungstyp bist du?

Frage 1: 

Das Team steht vor einer herausfordernden Aufgabe, hat aber noch keine Lösung. Was tust du?

a) Du analysierst die Situation, entscheidest allein und gibst klare Anweisungen, um die Aufgabe zu lösen.
b) Du hörst dir die Meinungen des Teams an und entscheidest auf Basis ihrer Vorschläge.
c) Du fragst das Team, welche Lösung es bevorzugt, und überlässt die Entscheidung komplett ihm.

Frage 2: 

Im Team gibt es einen Konflikt. Wie reagierst du?

a) Du entscheidest selbst, wer Recht hat, und setzt deine Lösung durch.
b) Du moderierst das Gespräch und hilfst, einen Kompromiss zu finden.
c) Du schaffst einen sicheren Rahmen, damit das Team den Konflikt eigenständig lösen kann.

Frage 3: 

Ein Teammitglied bringt eine innovative, aber riskante Idee. Deine Reaktion?

a) Du hältst am bewährten Ansatz fest, Risiken sind gefährlich.
b) Du prüfst die Idee und entscheidest, ob sie umgesetzt wird.
c) Du ermutigst das Teammitglied, die Idee mit dem Team zu diskutieren, und gibst grünes Licht für einen Testlauf.

Auswertung: Welcher Führungstyp bist du?

Meistens a): Der klassische Manager
Entscheidungen werden zentral getroffen, und das Team führt aus. Diese Herangehensweise mag in stabilen Umfeldern funktionieren, ist jedoch nicht für agile Teams geeignet, die Eigenverantwortung und Kreativität benötigen.

Meistens b): Der beratende Leader
Ein guter Zwischenschritt: Du bindest das Team ein, triffst jedoch selbst die finalen Entscheidungen. Das schafft Transparenz, limitiert aber die Autonomie, die agile Teams brauchen.

Meistens c): Der Servant Leader
Du stellst die Bedürfnisse des Teams in den Mittelpunkt, schaffst Rahmenbedingungen und vertraust darauf, dass es Lösungen selbstständig findet. Dieser Ansatz fördert Vertrauen, Engagement und Innovation – genau das, was agile Teams benötigen.

Warum Servant Leadership der Schlüssel für agile Teams ist

Warren Bennis identifizierte bereits in den 1980er-Jahren vier zentrale Kompetenzfelder guter Führung, die auch in modernen agilen Führungsansätzen – insbesondere beim Servant Leadership – eine entscheidende Rolle spielen:

Management der Aufmerksamkeit – Führung durch Vision

Gute Führungskräfte schaffen eine klare Vision und eine Richtung, an der sich Teams orientieren können. Sie vermitteln nicht nur Ziele, sondern auch Sinn und Zweck. Im Servant Leadership wird diese Idee übernommen: Anstatt jeden Schritt vorzugeben, schaffen Servant Leader einen Rahmen, in dem Teams eigenständig auf gemeinsame Ziele hinarbeiten können.

Management der Bedeutung – Kommunikation und Sinnstiftung

Ein effektiver Leader kann seine Botschaften so vermitteln, dass sie inspirieren und Orientierung bieten. Dies ist besonders in agilen Teams wichtig, da Unsicherheiten und Veränderungen zum Alltag gehören. Servant Leader legen großen Wert auf transparente, wertschätzende Kommunikation, die Sicherheit und Vertrauen schafft.

Management des Vertrauens – Integrität und Verlässlichkeit

Bennis betonte, dass Vertrauen die Grundlage jeder erfolgreichen Führung ist. Servant Leader fördern dieses Vertrauen, indem sie konsequent ihre Werte vorleben, offen kommunizieren und Verantwortung an das Team übergeben. Sie agieren als Unterstützer, nicht als Kontrolleure.

Management des Selbst – Selbstreflexion und kontinuierliches Lernen

Ein Leader kann andere nur dann erfolgreich führen, wenn er sich selbst kennt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Diese Haltung ist auch ein zentrales Element des Servant Leadership: Führung bedeutet nicht, allwissend zu sein, sondern offen für Feedback zu bleiben und sich selbst als lernende Person zu begreifen.

Copyright: Unsplash / Khyta

Die Parallelen zwischen Bennis‘ Leadership-Ansatz und Servant Leadership

Bennis’ Unterscheidung zwischen Managern und Leadern zeigt deutlich, dass bereits in den 1980er-Jahren eine Abkehr von reinem Managementdenken gefordert wurde. Während Manager Prozesse optimieren, sorgen Leader für Inspiration und Sinnstiftung.

Servant Leadership greift diese Idee auf und geht noch einen Schritt weiter:

  • Es verbindet Vision mit Empathie.

  • Es stellt die Bedürfnisse des Teams in den Mittelpunkt, nicht die Kontrolle durch Führungskräfte.

  • Es basiert auf Vertrauen, Selbstorganisation und der Überzeugung, dass Teams am besten arbeiten, wenn sie Verantwortung übernehmen können.[SG6] [SG7] [SG8] 

Diese Denkweise ist heute aktueller denn je. In Zeiten von VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) und agilen Methoden wie Scrum oder Design Thinking brauchen Organisationen keine Manager, die Prozesse überwachen, sondern Leader, die Teams befähigen.

Herausforderungen beim Übergang zum Servant Leadership

Obwohl Servant Leadership viele Vorteile bietet, ist der Wandel nicht einfach. Führungskräfte müssen:

  • Kontrolle abgeben: Es erfordert Mut, Entscheidungsbefugnisse an das Team zu übergeben.

  • Geduldig sein: Selbstorganisierte Teams brauchen Zeit, um Verantwortung zu lernen und zu übernehmen.

  • Sich selbst reflektieren: Führung bedeutet ständiges Lernen und Hinterfragen der eigenen Rolle.

Fazit: Die Zukunft der Führung im agilen Umfeld ist dienend und unterstützend

Die Frage „Welche Art von Führungskraft bist du?“ zeigt: In agilen Strukturen ist Servant Leadership kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Führungskräfte, die nicht diktieren, sondern unterstützen, schaffen die Grundlage für innovative, leistungsfähige und motivierte Teams.

Servant Leadership ist nicht nur ein Führungsstil – es ist eine Haltung, die Vertrauen, Respekt und Befähigung in den Mittelpunkt stellt. Es erfordert den Mut, Macht abzugeben, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Team dabei zu unterstützen, sein volles Potenzial zu entfalten.

Agile Teams brauchen keine Superhelden-Manager, die alles wissen und lösen. Sie brauchen Unterstützer, die ihnen den Rücken freihalten und sie inspirieren, ihr Bestes zu geben.

Welche Art von Führung möchtest du sein? Die Antwort darauf entscheidet, ob dein Team in einer agilen Welt aufblüht – oder stagniert.

AutorIn
Bild von Catharina Lauser
Catharina Lauser

Consultant für Strategie- und Organisationsentwicklung bei GPI Consulting GmbH

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