Digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf das Anforderungsmanagement

Die digitale Transformation hat tiefgreifende Veränderungen in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft und Industrie mit sich gebracht. Unternehmen müssen ihre Prozesse und Systeme kontinuierlich anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine der größten Herausforderungen dabei ist das effiziente Anforderungsmanagement – Betonung auf effizient!
Anforderungsmanagement, oder auch Requirement Engineering, umfasst die Sammlung, Analyse, Dokumentation und Verwaltung der Anforderungen, die an ein System, ein Produkt oder eine Lösung gestellt werden.

Die zunehmende Komplexität moderner Systeme, die steigende Anzahl von Stakeholdern und die dynamische Natur der Anforderungen machen den Einsatz spezialisierter Werkzeuge unerlässlich. Digitale Tools ermöglichen es, Anforderungen effektiv zu verwalten, die Kommunikation zwischen den Stakeholdern zu optimieren sowie den gesamten Entwicklungsprozess zu beschleunigen und weniger fehleranfällig zu machen.

Die Bedeutung von Requirement Engineering heute

Anforderungsmanagement ist ein entscheidender Bestandteil jeder Softwareentwicklung. Es hilft, die Bedürfnisse der Stakeholder zu verstehen, die Erwartungen zu klären und sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen den festgelegten Anforderungen entsprechen. In der digitalen Transformation wird Anforderungsmanagement zunehmend auch als Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung von IT-Projekten und der Einführung neuer digitaler Lösungen betrachtet.

Mit der steigenden Anzahl an Projekten, die agile Methoden und DevOps-Praktiken integrieren, wird Requirement Engineering noch wichtiger. Hier ist es notwendig, Anforderungen kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen, um eine schnelle Lieferung von funktionierenden Softwarelösungen zu gewährleisten. Dies setzt moderne, flexible Tools voraus, die eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Teams ermöglichen.

Wichtige Werzeuge für Requirement Engineering

Die Auswahl der richtigen Werkzeuge für das Requirement Engineering ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. In den letzten Jahren haben sich verschiedene Tools etabliert, die den Anforderungen des modernen Anforderungsmanagements gerecht werden. Im Folgenden stellen wir einige der gängigsten und effektivsten Tools vor:

Trello JIRA und Confluence (Atlassian)

JIRA ist eines der bekanntesten Werkzeuge für das Projektmanagement und die Verwaltung von Anforderungen. Besonders in agilen Projektkontexten hat sich JIRA als äußerst leistungsfähig erwiesen. Mit JIRA können Teams Anforderungen erfassen, priorisieren, und durch den gesamten Entwicklungsprozess verfolgen. Besonders hervorzuheben ist die Integration mit Confluence, einer Plattform für die Dokumentation von Anforderungen und den Austausch von Informationen. Mit der Kombination aus Jira und Confluence lässt sich ein umfangreiches Wissensmanagement aufbauen, in dem Wissensdatenbanken kontinuierlich mit Erfahrungen, Erkenntnissen und Änderungen befüllt werden, die sich auf das Daily Business in Jira beziehen.

Der Vorteil: Bye Bye Silos und Tschüss Bottle Necks. Wissen und Handlungsfähigkeit werden transparenter, sinnvoller und gleichmäßiger verteilt.

Die Verbindung von JIRA und Confluence ermöglicht es zudem Requirement Engineers, sowohl Anforderungen als auch die zugehörige Dokumentation an einem zentralen Ort zu verwalten. Darüber hinaus lässt sich das Tool nahtlos in andere Entwicklungswerkzeuge integrieren, was eine durchgängige und effiziente Prozesskette gewährleistet.

DOORS (IBM)

IBM DOORS ist eine der bekanntesten Lösungen für das Anforderungsmanagement in komplexen und hochregulierten Bereichen wie der Automobilindustrie, Luftfahrt oder dem Gesundheitswesen. Das Tool bietet umfangreiche Funktionen für das Erfassen, Verwalten und Verfolgen von Anforderungen und ermöglicht eine vollständige Rückverfolgbarkeit der Anforderungen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts.

DOORS unterstützt nicht nur die Dokumentation und Analyse von Anforderungen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stakeholdern. Zudem bietet das Tool eine Integration mit anderen IBM-Produkten und eine starke Compliance-Unterstützung, was es zu einer bevorzugten Wahl für Unternehmen macht, die in regulierten Branchen tätig sind.

Azure DevOps (Microsoft)

Azure DevOps ist eine umfassende Plattform für die Planung, Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von Softwareprojekten. Es bietet eine Vielzahl von Funktionen für das Anforderungsmanagement, von der Erfassung über die Verfolgung bis hin zur Verwaltung von Backlogs und Sprints. Azure DevOps eignet sich hervorragend für agile Teams, die auf eine enge Integration zwischen Anforderungsmanagement und der Implementierung angewiesen sind.

Mit Azure DevOps können Teams nicht nur Anforderungen verwalten, sondern auch kontinuierliche Integration und Bereitstellung (CI/CD) realisieren. Die Integration mit anderen Microsoft-Tools, wie etwa Office 365 und Teams, sorgt für eine reibungslose Zusammenarbeit.

Helix RM (Perforce)

Helix RM ist eine robuste Lösung für das Anforderungsmanagement, die besonders in großen und komplexen Projekten zum Einsatz kommt. Es bietet eine eine Fülle an Funktionen für die Erfassung, Verfolgung und Verwaltung von Anforderungen und stellt sicher, dass diese durch den gesamten Lebenszyklus eines Projekts hinweg konsistent bleiben.

Das Tool ermöglicht es, Anforderungen nicht nur zu dokumentieren, sondern auch die Auswirkungen von Änderungen zu analysieren und die Rückverfolgbarkeit sicherzustellen. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit von Helix RM, mit anderen Tools wie Git, Jira und Jenkins zusammenzuarbeiten, was eine nahtlose Integration in bestehende Entwicklungsprozesse ermöglicht.

Trello

Trello ist ein einfaches, aber äußerst flexibles Tool zur Verwaltung von Aufgaben und Anforderungen. Es bietet eine visuelle Oberfläche, die es den Teams ermöglicht, Anforderungen in Form von Karten zu organisieren und zu priorisieren. Trello ist besonders für kleine und mittelgroße Teams geeignet, die eine unkomplizierte Lösung zur Verwaltung von Anforderungen suchen.

Das Tool bietet zwar nicht die gleiche Funktionalität wie JIRA oder DOORS, eignet sich jedoch hervorragend für weniger komplexe Projekte oder als Zusatztool für Teams, die eine visuelle Übersicht ihrer Anforderungen benötigen. Die Integration mit anderen Tools wie Slack und Google Drive macht Trello zu einer guten Wahl für Teams, die Wert auf Zusammenarbeit und Kommunikation legen.

Künstliche Intelligenz und automatisierung im requirement engineering 

Ein weiterer Bereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung im Requirement Engineering. KI-basierte Tools können dazu beitragen, Anforderungen automatisch zu analysieren, zu priorisieren und potenzielle Lücken oder Unklarheiten frühzeitig zu identifizieren. Automatisierungstechnologien können den Prozess der Anforderungsdokumentation und -verfolgung optimieren, sodass Requirement Engineers sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren können.

Ein Beispiel für den Einsatz von KI im Requirement Engineering ist die automatische Analyse von Anforderungen in natürlicher Sprache. Tools, die auf maschinellem Lernen basieren, können Texte in Anforderungen übersetzen, Widersprüche identifizieren und Vorschläge für Verbesserungen machen.

Unser Fazit: Die richtige wahl für effizientes requirement engineering

Die digitale Transformation erfordert nicht nur einen Wandel in den Geschäftsmodellen, sondern auch eine Optimierung von Prozessen wie dem Anforderungsmanagement. Die richtigen Werkzeuge sind entscheidend, um Anforderungen effizient zu erfassen, zu verwalten und umzusetzen. Je nach Projektgröße, Branche und Methodik variieren die besten Tools, doch in jedem Fall sollte die Auswahl auf die spezifischen Bedürfnisse und die Skalierbarkeit der Lösung abgestimmt werden.

Von etablierten Lösungen wie JIRA und DOORS bis hin zu innovativen KI-gestützten Technologien – die Palette an Werkzeugen für das Requirement Engineering ist breit. Wichtig ist, dass Unternehmen die richtigen Technologien für ihre spezifischen Anforderungen auswählen und kontinuierlich auf dem neuesten Stand der Technik bleiben, um die Vorteile der digitalen Transformation voll auszuschöpfen.

Die Wahl des richtigen Tools ist der erste Schritt, aber der Erfolg im Requirement Engineering hängt auch von der Fähigkeit der Teams ab, diese Tools effektiv einzusetzen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern zu fördern. Daher ist ein gut geplantes und organisiertes Roll-Out Management unerlässlich, damit die Toolnutzung im Team fruchtet und die Vorteile spürbar werden. So können Unternehmen nicht nur ihre Anforderungen effizient managen, sondern auch ihre Projekte erfolgreich und nachhaltig umsetzen.

Autorin: Dana Fofie